Interviewfragen:
1. Sehr geehrter Herr Professor Bogdan, Sie beschäftigen sich im Rahmen Ihrer Professur an der Fakultät für Mathematik und Informatik in der Abteilung Neuromorphe Informationsverarbeitung an der Universität Leipzig intensiv mit angewandter Signalverarbeitung und Datenanalyse in Medizin und Biologie sowie mit eingebetteten Systemen für bioanaloge Informationsverarbeitung.
* Würden Sie die Informationen Ihres Gehirns abspeichern wollen, um ewig leben zu können?
2. In diesem Zusammenhang wird häufig das amerikanische Unternehmen des Tech-Milliardärs Elon Musk, „Neuralink“, genannt, das Geräte zur Kommunikation zwischen dem menschlichen Gehirn und Computern – sogenannte Brain-Computer-Interfaces (BCI) – entwickelt, um insbesondere schwere Erkrankungen des Gehirns und des zentralen Nervensystems zu behandeln. Sie erwähnten im Vorgespräch, dass diese Idee nicht neu sei, sondern auf ältere Forschungsarbeiten von Ihnen und Ihrem Team zurückgreift.
* Inwiefern unterscheiden sich Ihre Projekte von Neuralink? Wo gibt es Gemeinsamkeiten?
3. Elon Musk, ein Verfechter von „Human Enhancement“ und der Vision der digitalen Unsterblichkeit („rest in bits“), geht davon aus, dass in Zukunft gespeicherte Informationen eines Menschen auf eine Maschine übertragen werden können.
* Wie schätzen Sie die technische Machbarkeit dieses „Data-Downloadings“ via BCI ein?
4. In Ihrem Artikel „Assessing consciousness in patients with disorders of consciousness using soft-clustering“ (Brain Informatics, 2023), den Sie zusammen mit Sophie Adama veröffentlicht haben, untersuchen Sie, wie bei Patienten mit vollständigem Locked-in-Syndrom (CLIS) – möglicherweise trotz stark geschädigtem Bewusstsein – verdeckte Bewusstseinszustände mithilfe von BCI beurteilt und sogar zur Kommunikation genutzt werden können.
* Können Sie dieses Verfahren näher erläutern?
* Gibt es Methoden, Bewusstseinszustände zu qualifizieren oder zu quantifizieren?
5. In Ihrem provokanten Artikel „Is Boredom an Indicator on the way to Singularity of Artificial Intelligence? Hypotheses as Thought-Provoking Impulse“ (2023) hinterfragen Sie, ob Langeweile ein Indikator für Bewusstsein in KI sein könnte, im Sinne der von Kurzweil postulierten Singularität.
* An welchen Indikatoren könnte man erkennen, dass eine Maschine Langeweile empfindet?
* Halten Sie, ähnlich wie Kurzweil, die Entstehung einer starken Allgemeinen Künstlichen Intelligenz (AKI/AGI) für realistisch?
* Wie kann man im Sinne einer Risikofolgenabschätzung sicherstellen, dass zukünftige Maschinen kein unbemerktes künstliches Bewusstsein entwickeln?
6. Ihr Artikel „Learning Algorithms for Spiking Neural Networks: Should One use Learning Algorithms from ANN/DL or Neurological Plausible Learning? - A Thought-Provoking Impulse“ (2022) diskutiert die Entwicklung künstlicher neuronaler Netzwerke, die biologische Netzwerke möglichst realistisch simulieren – unter Einsatz von neuromorphem Engineering und Deep Learning.
* Wie weit ist die Forschung hier Ihrer Meinung nach?
* Welche neuen Erkenntnisse lassen sich daraus für die kognitive Neurowissenschaft gewinnen?
* Könnte dies sogar einen Paradigmenwechsel von der Physik hin zur Biologie darstellen?
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