Matthias Zehnders Wochenkommentar  By  cover art

Matthias Zehnders Wochenkommentar

By: Matthias Zehnder
  • Summary

  • Matthias Zehnder gibt Ihnen hier jede Woche zu denken. Das Thema: Medien und die Digitalisierung. Das Angebot: Konstruktive Kritik.
    © 2024 Matthias Zehnders Wochenkommentar
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Episodes
  • Von Nemo bis zur Unibesetzung: Plötzlich ist alles politisch
    May 17 2024

    Bambie Thug, die Irland am Eurovision Song Contest vertrat, malte sich die Fingernägel in den Farben der palästinensischen Flagge an. Der australische Sänger Fred Leone hatte sich eine Wassermelone auf die Brust gemalt, das Zeichen für Palästina. Joost Klein, der Sänger aus den Niederlanden, bedeckte seinen Kopf mit seiner Flagge, als die Israelin Eden Golan an der Pressekonferenz sprach. Das Belgische Fernsehen unterbrach die Übertragung ihres Songs mit einer Anti-Israel-Botschaft. Die Jury gab der Israelin nur wenige Punkte, aus England etwa gab es keinen einzigen. Um Musik ging es dabei nicht, sondern um Politik. Es ging nicht darum, wie Eden Golan sang, sondern wer da sang. Nach dem turbulenten Wochenende in Malmö besetzte ein Kollektiv «Unibas4Palestine» das Bernouillanum der Universität Basel. Wie an amerikanischen Universitäten und an den Hochschulen in Lausanne, Neuenburg und Zürich ging es auch in Basel nicht um einen akademischen Diskurs, sondern um Forderungen an die Universität. Jahrelang haben wir uns über eine eher unpolitische Jugend mokiert – plötzlich ist jetzt wieder alles politisch. Auch Nemo, die siegreiche Schweizer Vertretung am ESC, bringt sich mit einem politischen Anliegen ein: der Forderung nach einem dritten Geschlecht. In meinem Wochenkommentar sage ich Ihnen diese Woche, was aus meiner Sicht an dieser emotionsgeladenen Politisierung problematisch ist.

    Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
    Website: https://www.matthiaszehnder.ch/
    Newsletter abonnieren: https://www.matthiaszehnder.ch/abo/
    Unterstützen: https://www.matthiaszehnder.ch/unterstuetzen/
    Biografie und Publikationen: https://www.matthiaszehnder.ch/about/

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    12 mins
  • KI und die Schule – Rolltreppe statt Kletterpartie?
    May 3 2024

    ChatGPT und Google Gemini, Microsoft Copilot und Adobe Firefly haben die Magie an den Computerarbeitsplatz zurückgebracht. Mit den neuen Tools kann man auf Knopfdruck zaubern: Texte, Bilder und Präsentationen entstehen wie von selbst auf dem Bildschirm. Ist das Arbeiten jetzt ganz einfach? Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten scheinen das zu glauben. Sie fragen sich, warum sie noch mühsam lernen sollen, wenn die KI doch auf Knopfdruck für sie arbeitet. Zumal die Generation, die heute in den Klassenzimmern und Hörsälen sitzt, es gerne mal gechillt angehen lässt und der Generation Boomer, also meiner Generation, verkrampftes Leistungsdenken vorwirft. Haben die Jungen Recht? Können sie in Zukunft chillen und die KI arbeiten lassen? Wird aus der anstrengenden Kletterpartie, die Arbeit bisher war, eine sanft surrende Rolltreppe, auf der man sich entspannen kann? Ganz im Gegenteil. KI wird die Arbeit anspruchsvoller und anstrengender machen. Denn in aller Regel werden wir nicht für das Resultat einer Arbeit bezahlt, sondern für den Unterschied, den wir mit unserer Arbeit dabei erzielt haben. Und diesen Unterschied zu erzielen, wird schwieriger. Mein Wochenkommentar über die Anforderungen, die KI an Schule und Unterricht stellt.

    Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
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    14 mins
  • Daniel Dennett und der Mensch als Maschine
    Apr 26 2024

    Letzte Woche habe ich hier über den «Eliza-Effekt» gesprochen, der das übergrosse Vertrauen erklärt, das Menschen einem chattenden Computer entgegenbringen. Eliza war der Name eines einfachen Chat-Programms, das der deutsch-amerikanische Computerwissenschaftler Joseph Weizenbaum bereits 1966 entwickelt hatte. Die Menschen, die Eliza benutzten, waren überzeugt, dass der Computer sie verstand. Das wirft die Frage auf: Was ist es, das uns Menschen ausmacht? Goethe war überzeugt, dass der Mensch einen göttlichen Funken in sich trägt. Es ist ein Funke, der selbst das Grauen des Zweiten Weltkriegs überdauert. In Erich Maria Remarques Roman «Der Funke Leben» ist er auf die Hoffnung und den Überlebenswillen einiger Häftlinge im Konzentrationslager reduziert. Trotz des Grauens im Lager bewahren sie ihre Menschlichkeit. Der «Funke Leben» steht für die Unzerstörbarkeit des menschlichen Geistes. Auch John R. Searle ist überzeugt, dass es dieser Wille ist, der den Menschen ausmacht und ihm Bewusstsein verleiht. Der amerikanische Philosoph Daniel C. Dennett ist anderer Meinung. Für ihn ist der Mensch eine biologische Maschine und schlicht das Ergebnis der Evolution. Dennett sieht daher prinzipiell keinen Unterschied zwischen der biologischen Maschine Mensch und einer technischen Maschine mit künstlicher Intelligenz. Diese Woche ist Daniel C. Dennett gestorben. Ein Anlass, an seine Gedanken zur künstlichen Intelligenz zu erinnern: Ist der Mensch nur eine Maschine?

    Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über Medien, die Digitalisierung und KI.
    Website: https://www.matthiaszehnder.ch/
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    14 mins

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