Diesseits von Gut und Böse

By: Martin Gerlaus und Beat Oberholzer
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  • Podcast für Religion und Ethik – Mit Martin Gerlaus und Beat Oberholzer – Entspannte Gespräche zu spannenden Themen
    © 2023 Diesseits von Gut und Böse
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Episodes
  • 26: Der Genderstern
    Sep 24 2024

    Die Stadt Zürich hat nicht nur ein Herz für die UNRWA, sondern auch für Transmenschen und Nichtbinäre. Deshalb soll ihrer gedacht werden, indem in jedes Nomen agentis ein Sternchen eingefügt wird. Die Initiative “Tschüss Genderstern” macht sich derweil Sorgen um Barrierefreiheit und Grammatik und will ihn aus dem Sprachreglement verbannen.

    Das Stadtparlament hat beraten und empfiehlt die Initiative zur Ablehnung. Wir waren bei der Debatte* dabei, Beat Oberholzer in persona, Martin Gerlaus per Videoschaltung. Unsere Zielgruppenanalyse zeigt bedenkliche Inkongruenzen im Product-Market-Fit auf. Parteisoldat Oberholzer sieht immerhin die Genderfluiden noch als zumindest zeitweilig Begünstigte. Gerlaus hingegen glaubt, dass sich nicht einmal Xenogender durch den Stern repräsentiert fühlen können. Sondern höchstens die TERFs von der SP.

    *Gemeinderatssitzung Nr 104 (Video ab 1:39:20)

    Ein Fazit in lyrischer Form bildet den künstlerischen Abschluss dieser lehrreichen Episode. Eine Charade von Martin Gerlaus (Beat Oberholzer distanziert sich von diesem Gedicht wie überhaupt von Lyrik im Allgemeinen):

    Der Genderstern aus christlicher Sicht

    Der Genderstern ✹
    der helle Stern der Genderseele,
    dem der Menschen Gebete gelten,
    der Herde der Bekennenden

    Der den Bethlehem-Stern beerbte,
    den er entwendete, den er entgegen
    der rechten Lehre verwendete.
    Den er der Welt entfremdete

    Er gedenkt der Vergessenen, der Genderversteckten,
    Er erkenne der Engel Geschlecht.
    Er ehre Entrechtete, rette Geknechtete!
    Gesegnetes Menschengeschlecht!

    Echt? – Eher geht der Genderstern
    den entgegengesetzten Weg!
    Er zerrt den Nerv, erregt den Ekel,
    Er hechelt, er zetert, er flennt

    Belesene Lesende bremst er.
    Lesegehemmte erschreckt er,
    Erlesene Texter entsetzt er,
    Experten werde es schlecht

    Wenn Leser erbrechen (wegen dem Stern),
    erregt es den Gendergerechten erst recht!
    Den selbstgerechten, perversen Deppen,
    Den weltfremden Weltenverbessererer

    Der echte Zweck des Gendersterns:
    Erkennen, wer bekennt? Wer sperrt?
    Wer gerne ehrergeben gendert –
    Wer es dem Gessler eben verwehrt

    Ehe es vergessen geht,
    Ehrenwerte Menschen:
    Verwendet ferner neben dem ‘e’ –
    keene enderen Vekele

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    1 hr and 4 mins
  • 25: Der UN-abhängige Bericht
    Aug 28 2024

    Soll die Stadt Zürich das Terrorhilfswerk UNRWA finanziell unterstützen? Im Gemeinderat wurde dieser Vorstoss begründet mit dem “unabhängigen” Colonna-Bericht, der die UN-Organisation angeblich von den Terrorvorwürfen entlastet habe.

    In der letzten Folge hatten wird festgestellt, dass der Bericht diese Vorwürfe aber gar nicht untersucht hat, geschweige denn sie als unbegründet erwiesen hätte. Vielmehr hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres in die konkreten Anschuldigungen – Beteiligung von UNRWA-Angestellten am Massaker vom 7. Oktober – im Januar an eine zweite, UN-interne Untersuchung delegiert. (Das steht zwar schon auf der ersten Seite des Colonna-Berichts, wurde aber von vielen Medien und Zürcher Gemeinderäten aber offenbar überlesen.)

    Inzwischen hat nun also auch das OIOS die Ergebnisse seiner halbjährigen Untersuchung vorgelegt. Diese sind trotz ihrer Kargheit reichlich verwirrend, sogar für die Profis an der Pressekonferenz. Wir setzen uns dazu und wollen wissen, warum jetzt 9 Mitarbeiter entlassen werden, obschon sie doch nur “möglicherweise” in die Terrorangriffe involviert gewesen und die Beweismittel in Israels “Gewahrsam” geblieben seien.

    Mit dem OIOS-Bericht setzt die UNO die Desinformationsstrategie zu ihrer UNRWA konsequent fort. Erstaunlich ist nur die Arroganz, mit der sie ihre Verbrämungen serviert.

    Noch erstaunlicher ist aber, wie willfährig die Medien sie wiederkäuen. Wir hören rein bei New York Times, Spiegel und SRF. “Kann sich die UNRWA mit diesem Bericht nun ein Stück weit rehabilitieren?” – Ja, mithilfe solcher Medien wohl schon.

    Ausserdem noch zwei Faktenchecks zur vorletzten Gemeinderatssitzung. Wir prüfen, ob es in Gaza seit Kriegsbeginn tatsächlich schon 186’000 zivile Opfer (Moritz Bögli, AL) gegeben hat, darunter aber nur gerade 14’000 tote Kinder (Tanja Maag, AL).

    Quellen:

    • Sitzung des Zürcher Gemeinderats vom 10. Juli 2024 (Video)
    • Note to correspondents on the OIOS investigation of the UNRWA (6.8.2024)
    • Pressekonferenz Catherine Colonna vom 22. April 2024 (Youtube)
    • UN Press Briefing 6.8.2024 (Youtube)
    • UN Press Briefing 6.8.2024 (Transkript)
    • UN Press Briefing 18.10.2015 (Youtube)
    • New York Times Schlagzeile (vorher) (Screenshot auf x.com, 6.8.2024)
    • New York Times Schlagzeile (nachher)
    • Uno entlässt neun UNRWA-Mitarbeiter (Der Spiegel, 5.8.2024)
    • UNRWA: Bundesrat gibt Gelder vorerst nicht frei (SRF, 10vor10, 24.4.2024)
    • UNO-Bericht weist Terror-Vorwürfe gegen UNRWA zurück (SRF, Tagesschau, 22.4.2024)
    • Die UNRWA hat grosses Interesse an Transparenz (SRF, Rendezvous, 6.8.2024)
    • 186’000 killed in the last 9 months of genocide (Francesca Albanese, x.com)
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    1 hr and 8 mins
  • 24: Der unabhängige Bericht
    Aug 10 2024

    Die Stadt Zürich soll das umstrittene Palestinenser-Hilfswerk UNRWA finanziell unterstützen. So hat es das Stadtparlament in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause beschlossen. Man will in die Bresche springen, die der Bundesrat mit der Halbierung der Zahlungen aufgerissen hat. Begründet wurde der Vorstoss von der Ratslinken mit dem sog. Colonna-Bericht, der die UNRWA vom Vorwurf terroristischer Aktivitäten entlaste.

    Aber tut er das? Um es herauszufinden, wenden wir einen einfachen Trick an: Wir lesen ihn. Es ist eine heitere, aber auch verstörende Lektüre, wenn man die Voten der Zürcher Gemeinderäte im Ohr hat.

    Achtung, Spoiler!

    Der Bericht entlastet die UNRWA in keiner Weise von den erhobenen Vorwürfen, ja er handelt nicht einmal von diesen. Das steht explizit gleich schon auf den ersten Zeilen.

    Diesen – vor dem Hintergrund der Medienberichte und den Voten der Zürcher Gemeinderäte – überraschenden Befund lassen wir uns auf der Pressekonferenz von Catherine Colonna persönlich drei Mal bestätigen.

    Fazit: Der UNO ist ein Coup geglückt mit dem Trick, die Anschuldigungen in zwei verschiedenen Berichten untersuchen zu lassen und nur den einen öffentlich auszuschlachten, der gar nicht auf die Anschuldigungen eingeht. Die Geberländer sind nun wieder ruhig gestellt, und neu möchte sich nun auch Zürich als Geberstadt profilieren.

    Quellen:

    • Sitzung des Zürcher Gemeinderats vom 10. Juli 2024 (Teil 1, ab 2:08:30)
    • Sitzung des Zürcher Gemeinderats vom 10. Juli 2024 (Teil 2)
    • Austausch Philippe Lazzarini und Cathrine Colonna auf X
    • Independent Review of Mechanisms and Procedures to Ensure Adherence (“Colonna-Bericht”)
    • Pressekonferenz Catherine Colonna vom 22. April 2024 (Youtube)

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    1 hr and 15 mins

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