Episodios

  • "... dringend zu befürchten, dass die Ausreise unmöglich werden wird" - #56 - Ruth Vogel IV
    May 2 2025
    Es steht auf Messers Schneide. Wir schreiben Mai 1940. Der Jurist Dr. Ernst Kaufmann verfasst für Carl Leopold Anker einen Bittbrief an den Oberfinanzdirektor. Darin fleht er darum, das Ehepaar Anker ausreisen zu lassen. Offensichtlich hat die Devisenstelle erneut Geld gefordert. Die Ankers haben berechtigte Angst, ihre Ausreiseerlaubnis endgültig zu verlieren. Anhand dieses Schreibens und weiterer Dokumente zeichnen wir das Schicksal der Ankers nach und zeigen, wie perfide und boshaft die Nazibehörden vorgingen – und wie menschenverachtend selbst ihre Sprache war. In dieser Folge wird auch die sogenannte Wiedergutmachung thematisiert, denn die Oberfinanzdirektion hatte der Familie Anker den gesamten Besitz genommen, einschließlich des Familienhauses in der Blumenstraße 46, nahe der Außenalster in Hamburg, in dem auch Ruth Vogel mit ihrem Mann Hermann bis zur Flucht nach Argentinien gelebt hatte. Als Experte ist auch in dieser Folge wieder mit dabei: der Historiker Lennart Onken, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen sowie Kurator der Ausstellung „Ausgeraubt vor der Deportation“.
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    42 m
  • „Ich bitte, das Strafverfahren gegen Anker durchzuführen.“ - #55 - Ruth Vogel III
    Apr 5 2025
    Es ist unglaublich, was ein Blick in die Akten der Eltern von Ruth über deren Schicksal offenbart. Die Erkenntnisse sind erschütternd. Wir zeigen anhand ausgewählter Dokumente, wie sehr die nationalsozialistischen Deutschen, allen voran die Beamten der Devisenstelle der Oberfinanzdirektion in Hamburg, Ruths Vater, Carl Leopold Anker, zusetzten. In dieser Folge geht es um Strafermittlungen, die in einem Schuldspruch enden. Am Ende steht die Frage: Werden Ruths Eltern es schaffen, dieser Hölle zu entkommen? Mehr dazu in Folge 56. Als Experte mit dabei ist der Historiker Lennart Onken, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen sowie Kurator der Ausstellung „Ausgeraubt vor der Deportation“.
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    32 m
  • "Man ist nicht Jude oder Christ. Man ist Mensch." - #54 - Ruth Vogel II
    Feb 27 2025
    Die Recherche geht weiter! In dieser Folge ergründe ich, die Autorin von EIN STÜCK DEUTSCHLAND, gemeinsam mit Christina Igla die Akten zu Ruth Vogel. Seit den 1950er Jahren lagen die sogenannten Wiedergutmachungsakten der vertriebenen Hamburger Jüdinnen und Juden zunächst bei der Finanzbehörde der Hansestadt. Heute können sie im Staatsarchiv bestellt und im Lesesaal eingesehen werden. Unsere neuen Erkenntnisse ergänzen das, was Ruth Vogel 2004 im Interview erzählt hat. Es geht um Entschädigungen für Ausbildungsschäden, die Rückgabe von gestohlenem Silber und Gold, Rentenansprüche und Entschädigungen für die „Arisierung“ von Familieneigentum. In dieser Folge unterstützt uns auch ihr Sohn Miguel, um die Geschichte von Ruth Vogels Leben zu vervollständigen. Von all dem, was wir herausgefunden haben, hat Ruth Vogel 2004 nichts erzählt. Vielleicht hatte sie sich entschieden, vor allem die positiven Erinnerungen zu bewahren. Wichtig war ihr zu betonen: „Man ist nicht Jude oder Christ. Man ist Mensch.“
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    41 m
  • "Alles habe ich an Vati erkannt, nur sein Gesicht nicht." - #53 - Ruth Vogel I
    Jan 13 2025
    Was weiß man nach einer Stunde Interview über einen Menschen? Nicht viel. Und was weiß man, wenn dieser Mensch schon sehr alt ist und die Erinnerungen bereits stark verblasst sind? Noch weniger. So ging es mir, der Autorin von *Ein Stück Deutschland*, nach dem Interview mit der Hamburgerin Ruth Vogel. Sie ist Jahrgang 1914 und hatte beim Interview, 90 Jahre später, bereits vieles vergessen. Glücklicherweise habe ich in Hamburg eine Unterstützerin, die mir bei der Recherche zu meinen Hamburger Protagonistinnen hilft – so auch in diesem Fall. Schon der Blick in das Innere des Aktendeckels der Wiedergutmachungsakte von Ruth Vogel wirft neue Fragen auf, denn scheinbar konnte sie wegen der nationalsozialistischen Diktatur ihre Ausbildung nicht beenden. Was ist genau passiert? Ein Blick in ihre Akte hat Erstaunliches zutage gebracht.
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    41 m
  • „Ich bin gar nichts. Auch keine Deutsche“ - #52 - Lesung Ruth Vogel
    Dec 27 2024
    „Ruth Anker, die schöne Jüdin!“, sagte ein Lehrer, der sie wiedererkannte, als sie vor etlichen Jahren Hamburg besuchte. Das habe sie sehr gefreut, erzählt sie 2004 im Interview. Gefreut habe sie auch, dass sie nicht in Vergessenheit geraten ist in der Stadt, von der sie sagt, dass sie sie liebt. Das ist das Erste, was sie sagt. „Ich liebe Hamburg.“ Das ist das erste, was ihr einfällt, wenn sie über ihre Lebensgeschichte nachdenkt. Und doch muss sie ihre Heimat verlassen. Zunächst geht sie als junges Mädchen nach London, um Fotografie zu lernen. Nach der Heirat, kehrt sie mit ihrem Mann ihrer geliebten Heimatstadt endgültig den Rücken, um in Argentinien ein neues Leben zu beginnen. 67 Jahre später sagt sie auf die Frage, ob sie sich inzwischen als Argentinierin fühlt: „Ich bin gar nichts. Auch keine Deutsche.“
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    8 m
  • "Man darf der Jugend nicht die Schuld dafür geben, was damals passiert ist" - #51 - Rückkehr nach Landau
    Dec 6 2024
    Wir haben das Jahr 1987. In diesem Jahr tut sich viel in der Stadt Landau in Sachen Erinnerungsarbeit. Die Stadt kauft das ehemalige Haus des Ur-Großvaters von Anne Frank und macht daraus ein Veranstaltungshaus und ein Haus der Erinnerung. Gleichzeitig lädt die Stadt ehemalige jüdische Bürger:innen ein, nach Landau zu kommen. So auch Rut und Hans Marx und Edith und Wolfgang Braun. Die Begegnung mit den Landauerinnen und Landauern ist für alle ein Wendepunkt. Hans, der bei der ersten Reise 1986 noch völlig blockiert war, kann sich öffnen, für Rut platzt ein Knoten, es ergeben sich Freundschaften, die über Jahre anhalten. Für Daniel Marx, Sohn von Rut und Hans hat das Folgen, die sein Leben grundlegend verändern werden.
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    25 m
  • "In Landau gab es nach dem Krieg gegenüber den Juden eine Befangenheit" - #50 - Reise in die alte Heimat
    Nov 17 2024
    Rut Marx wollte Zeit ihres Lebens nie wieder etwas mit Deutschland zu tun haben. Sie hat alles abgelehnt. Sie hat sogar Hass gegenüber Deutschland empfunden. Doch dann heiratet Rut einen deutschen Juden. Viel später will der auf einer Weltreise auch seine Heimatstadt Landau besuchen. Rut wehrt sich, argumentiert dagegen. Doch dann fahren sie doch ... Hans ist blockiert, kann sich an nichts erinnern. Seine alte Heimat sagt ihm nichts mehr. Was war da los? Eine Psychologin erklärt es uns. Spannend ist, dass nur ein halbes Jahr nach der Reise nach Landau, die Stadt eine offizielle Einladung schickt und die Frage ist: Fahren, oder nicht? Rut bleibt skeptisch. Interessant: Auch die Landauerinnen und Landauer sind skeptisch: Würden Ihnen die Juden Vorwürfe machen?
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    18 m
  • "Sie wurden deportiert, nach Gurs" - #49 - Edith Braun II
    Sep 22 2024
    Zu Beginn dieser Folge ist die sieben Jahre alte Edith bereits auf dem Schiff La Madrid, das sie und ihre engsten Familienangehörigen in die Freiheit und in Sicherheit bringen wird. Eine "Aventura", wie sie sagt. Aber der Neuanfang in Argentinien wird für ihre Eltern nicht leicht. Und was die kleine Edith zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen kann: sie wird ihre Großeltern mütterlicherseits nie wiedersehen ... Auch in dieser Folge unterstützt uns der Neffe von Edith, Daniel Marx, aber auch ihr Sohn Mario und die zwei Enkelinnen Sabrina und Leila kommen zu Wort.Auch in dieser Folge unterstützt uns der Neffe von Edith, Daniel Marx, aber auch ihr Sohn Maria. Auch die Enkelinnen Sabrina und Leila kommen zu Wort.
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    37 m
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