Chlorgesänge Podcast Por Ute Zill Martina Schrey arte de portada

Chlorgesänge

Chlorgesänge

De: Ute Zill Martina Schrey
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Wir sind Schwimmerinnen. Wir waren beide mal im Schwimmverein, aber das ist lange her. Bis vor kurzem schwammen wir so wie die meisten – ab und zu, wenn es gerade passt. Doch dann entdeckten wir die Jahreskarte der Berliner Bäderbetriebe – und stellten fest: Berlin hat ja über 60 Schwimmbäder! Schnell stand fest: Die durchschwimmen wir alle! Und zwar in einem Jahr. Gesagt, getan. Was uns beim Bahnen ziehen durch den Kopf geht und warum wir meinen, dass schwimmen nicht nur überlebenswichtig, sondern ein großartiges Abenteuer ist – darum geht es hier!Ute Zill, Martina Schrey Deportes Acuáticos
Episodios
  • Folge 135: Arschbomben verboten
    Nov 19 2025
    Diesmal geht es über den Teich - und ein lang gehegter Wunsch von uns geht endlich in Erfüllung: Wir sprechen mit einer Wasserspringerin, und zwar nicht mit irgendeiner! Lena Hentschel ist eine der erfolgreichsten Synchronspringerinnen Deutschlands. Gerade erst hat sie bei den World University Games zusammen mit Luis Avila Sanchez Gold gewonnen, sie war bei der WM 2025 und bei Olympia 2024. Ihr Verein ist der Berliner TSC und sie ist in diesem Jahr als Berlins Sportlerin des Jahres nominiert.Zurzeit studiert sie an der Ohio State University, wo sie Training und Studium optimal verbinden kann. Ihre Haare sind noch nass, sie kommt gerade vom Training, als es mit unserer Schalte losgeht. Lena ist ausgesprochen gut gelaunt, die 24jährige, die seit 20 Jahren als Wasserspringerin aktiv ist, liebt ihren Sport, das merkt man, von Anstrengung ist bei ihr nichts zu spüren.Dabei ist ihre Disziplin alles andere als eine leichte Sache. Turnen, Akrobatik, Körperbeherrschung - da sind sechs Stunden Training täglich (!) keine Seltenheit. Alles muss perfekt sein, für jede Ungenauigkeit gibt es im Wettkampf Punktabzüge. Und das dann auch noch synchron mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin auf dem Nebenbrett. Trainiert wird viel auch an Land, mit Trampolin und Sprunggrube. Dass Lena nur 1,57 m groß ist, ist ihr großer Vorteil, sagt sie - „da ist man einfach noch beweglicher!“Ein spezielles Outfit haben Wasserspringerinnen nicht, „man nimmt den Badeanzug, in dem man sich wohlfühlt“. Wichtig allerdings ist das Tuch, das sie immer dabei hat, wenn sie springt, „der Lappen“, wie sie selber sagt. Denn Wasserspringer müssen trocken sein, bevor sie springen, zu groß ist die Gefahr, dass sie sonst beim Salto, einer Drehung oder Schraube von ihrem eigenen Körper abrutschen. Ebenfalls wichtig: Das Wasser, in das sie springen, muss immer leicht in Bewegung sein - „sonst können wir die Oberfläche nicht erkennen“. Denn das ist das i-Tüpfelchen am Ende jedes Sprungs: Eintauchen, ohne dass es spritzt. Lena ist ein sehr offener Mensch - und deshalb spricht sie auch über etwas, was alle Schwimmerinnen umtreibt, auch wenn die wenigsten darüber reden - die Menstruation. In keinem anderen Sport ist die Sorge so groß, dass jemand etwas davon mitbekommt. Sie erinnert sich noch sehr gut, wie sie als 13jährige das erste Mal ihre Periode hatte und sofort Tampons benutzen musste - Binden im Training sind im Wassersport natürlich undenkbar. „Das war furchtbar und ich war erstmal eine Woche krank“, erzählt sie rückblickend. Aber auch Tampons sind im Schwimm- und Wasserspringtraining nicht immer angenehm, saugen sich mit Wasser voll und drücken.Mittlerweile hat sich Lena allerdings längst daran gewöhnt, eine Menstruationstasse käme weder für sie noch für ihre Trainingskolleginnen in Frage - zu groß die Gefahr, dass die verrutscht oder nicht dicht hält. Was sie aber im letzten Sommer für sich entdeckt hat: Ihr Menstruationszyklus kann ihr beim Training durchaus nützlich sein. „Ich bin wahnsinnig leistiungsfähig kurz vorm Eisprung“, sagt sie. „Und die Zeit danach kann ich sinnvoll zur Regeneration nutzen“.Wettkämpfe allerdings halten sich nicht an den Zyklus der Athletinnen. Und auch zyklusbasiertes Training im Leistungssport, wie es in anderen Sportarten hier und da mittlerweile probiert wird, ist für ihren Trainer kein Thema. Dabei liege darin durchaus eine Chance, findet Lena. „Ich sehe den Zyklus als Ressource, nicht als Problem.“ Durchgesetzt hat sich diese Einstellung bislang aber noch nicht - die Forschung über zyklusbasiertes Training steckt nach wie vor in den Kinderschuhen.
    Más Menos
    47 m
  • Folge 134: Achtsam schwimmen
    Nov 12 2025

    Einen Kilometer Delphin schwimmen? Das kann sich keine von uns vorstellen, schon beim Gedanken daran werden die Arme ganz müde und der Rücken schmerzt. Kathrin Lamm dagegen macht das regelmäßig. Dabei konnte sie bis vor acht Jahren nur Brust schwimmen, und auch das nur mehr schlecht als recht. Mittlerweile beherrscht die Hamburgerin nicht nur alle vier Schwimmstile - sie ist selber Schwimmlehrerin für Erwachsene, Rettungsschwimmerin und hat die Trainer-C Lizenz im Breitensport. Als Hamburgerin ist sie zudem Mitglied bei den Berliner Regenbogenforellen. „Ich bin eine Gast-Forelle“, sagt sie lachend.

    Bei Kathrin Lamm lernt man nicht die klassisch-traditionellen Schwimmstile, sie bildet nach der so genannten Shaw-Methode aus. „Es geht darum, ohne Anstrengung zu schwimmen“, sagt sie. Im Mittelpunkt stehe die Körperausrichtung, die Verbindung zwischen Kopf, Nacken und Rücken. Und die Rotation des Körpers „Mit dem Wasser schwimmen - nicht dagegen!“, so ihr Credo. Zu ihr kommen oft Triathleten, die beim Schwimmen nicht so gut vorankommen wie beim Laufen oder Radfahren. Oder Menschen, denen es weniger um Leistung im Becken geht als darum, sich unangetrengt im Wasser fortzubewegen.

    Entwickelt hat diesen Schwimmstil der Engländer Steven Shaw. Einst selber Leistungsschwimmer hatte er immer öfter Schmerzen beim Schwimmen, wollte aber trotzdem nicht damit aufhören. Auf der Suche danach, wie er sich müheloser im Becken fortbewegen könnte, stieß er auf die so genannte Alexander-Technik. Die hat mit Schwimmen erstmal gar nichts zu tun, sondern ist eine Methode, die sich mit dem Erkennen und Ändern eigener Gewohnheiten beschäftigt, besonders bei körperlichen Fehlhaltungen, die sich dann durch Verspannungen, Schmerzen oder Funktionseinschränkungen äußern.

    Besonders Menschen, die ihrem Körper oder ihrer Stimme besondere Leistungen abverlangen, wie Musiker, Schauspieler, Tänzer oder Sportler können von dieser Methode profitieren. Steven Shaw hat die Alexander-Technik genutzt, um die verschiedenen Schwimmstile zu modifizieren. Bei Kathrin Lamm hat das voll eingeschlagen. Innerhalb kürzester Zeit schwamm sie nicht nur sicherer Brust, sondern lernte auch Kraul, Rücken und Delphinschwimmen. Und war so begeistert, dass sie eine Ausbildung als Schwimmlehrerin machte - bei Steven Shaw.

    Mittlerweile gibt sie selber Schwimmkurse in einem Hamburger Fitnessstudio - ausschließlich für Erwachsene. Auch wer bereits schwimmen kann, muss hier eigentlich nochmal von vorn beginnen, erzählt sie. Es gehe darum, seinen Körper nochmal ganz anders wahrzunehmen. Verinnerlichte, aber womöglich schmerzhafte oder unangenehme Bewegungsmuster zu überschreiben. Mit einer Unterrichtsstunde sei es deshalb nicht getan, wenn man dauerhaft nach der Shaw-Methode schwimmen möchte, so ihre Erfahrung. Aber ein bisschen Übung braucht es dann eben schon, wenn man mühelos 1000 Meter Delphin schwimmen will.

    Más Menos
    33 m
  • Folge 133: Schnell und schlau
    Nov 5 2025

    Heute besuchen wir eine Schwimmerin, die mit Anfang zwanzig schon mehrfache Welt- und Europameisterin ist und diverse deutsche und europäische Rekorde aufgestellt hat: Johanna Schikora ist Flossenschwimmerin, eine Disziplin, die auch als Finswimming oder Speedswimming bekannt ist. Ebenfalls beim Gespräch dabei: Ihr Trainer Volko Kucher vom Bundestützpunkt Berlin, früher selber Flossenschwimmer und zudem Fachhändler für Wettkampfflossen.

    Johanna Schukora ist mit vielen Talenten gesegnet, sie spielt seit dem 5. Lebensjahr Klavier und gewann mehrmals den ersten Preis bei „Jugend musiziert“. Als Ausgleichssport begann sie im Alter von 12 Jahren mit dem Flossenschwimmen, beim Tauchclub FEZ. Bereits zwei Jahre später war sie Mitglied der Jugendnationalmannschaft.

    Dabei hat Johanna nie eine musikbetonte Schule oder ein Sportgymnasium besucht. Sie ist einfach sehr begabt, schwärmt Trainer Volko, dem man anmerkt, wie stolz er auf die Erfolge seines Schützlings ist. Vor allem eins kam Johanna viele Jahre zugute: Der Druck, der bei Weltklassesportler:innen immer präsent ist, hat ihr wenig ausgemacht. Sie liebt es, mit bis zu 12 Stundenkilometern durchs Becken zu gleiten, den Blick immer fest auf den Boden gerichtet, denn Flossenschwimmer:innen atmen durch einen so genannten Mittelschnorchel. Die Schwimmbewegung mit der ca.4-5 Kilo schweren Monoflosse ähnelt dem Delphinschwimmen, die Arme werden flach nach vorn ausgestreckt.

    Besonders wichtig ist deshalb bei dieser Schwimmart das Training der Bein- und Rumpfmuskulatur. Praktisch genauso viel Zeit wie im Wasser verbringt Johanna deshalb im Kraftraum. Diesen Wechsel liebt sie besonders: Während sie im Wasser die Welt auch mal draußen lassen kann, genießt sie beim Krafttraining Musik. Ebenfalls sehr wichtig, ergänzt Volko, ist das Training der Muskulatur rund um die Fußgelenke - denn die werden durch das auf und ab der Flosse enorm beansprucht.

    Johanna hat aber nicht nur viele Talente, sondern auch ein großes Herz - auch wenn sie im Gespräch keine große Sache daraus macht: Als sie erfuhr, dass ihre ukrainische Konkurrentin Anastasia Antoniak im Frühjahr 2022 nach Berlin geflohen war, hier aber keine Bleibe fand, nahm sie sie in ihrer Eineinhalb-Zimmer-Wohnung auf. Auch zum Training gingen sie fortan gemeinsam. Bei den World Games im Sommer 2022 holten sie dann beide eine Medaille: Johanna in Gold, Anastasia in Bronze. Wenig später wurde Johanna mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.

    Wenn man dann auch noch hört, dass Johanna gerade erfolgreich ihren Bachelor in Psychologie bestanden hat, kann man das kaum glauben. Die nötige Willenskraft, all das zu schaffen, hat sie sicher auch durch den Sport mitgekriegt, sagt sie. Aber sie erlebt - wie alle Spitzensportler - auch schlechte Phasen. In denen der Körper nicht so mitmacht und alles zu viel zu werden droht. Auch darüber spricht Johanna. Dass es eben nicht selbstverständlich ist, wieder zu gewinnen, nur weil es schon mal gelungen ist. Aber dass das dann eben jeder erwartet. Dass vieles, was leicht und locker ausssieht, das Ergebnis sehr harter Arbeit ist. Und dass es manchmal schon ein sehr großer Erfolg ist, einfach nur dabei zu sein.

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    51 m
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