WortMelder Podcast Por Andrea Radtke Carmen Voigt und Aileen Pinkert Universität Erfurt arte de portada

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De: Andrea Radtke Carmen Voigt und Aileen Pinkert Universität Erfurt
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Jeden Tag suchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Uni Erfurt nach Antworten auf gesellschaftlich relevante Fragen. Im Wissenschaftspodcast WortMelder wollen wir ihnen auf den Zahn fühlen und mit ihnen über Themen sprechen, die uns alle angehen.

Universität Erfurt, Hochschulkommunikation
Ciencia Ciencias Sociales
Episodios
  • Bedroht die Macht digitaler Plattformen unsere Demokratie?
    Sep 23 2025

    „Politiker*innen müssen aus der Logik des Repräsentierens heraus immer in den Medien ihrer Zeit vorkommen: Sie müssen kanalgerecht kommunizieren“, sagt Prof. Dr. Thorsten Thiel

    Die fortschreitende Digitalisierung verändert nicht nur unseren Alltag, sondern hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf demokratische Strukturen und Prozesse. Technologische Infrastrukturen beeinflussen, wie sich Menschen politisch organisieren, informieren und beteiligen. Während eine frühe Euphorie – etwa zur Zeit des Web 2.0 – auf eine Demokratisierung durch freien Zugang zu Wissen und unmittelbare Partizipation setzte, zeigt sich heute ein ambivalenteres Bild, erklärt unser Gast Prof. Dr. Thorsten Thiel in dieser Folge: Zwar ermöglichten digitale Netzwerke kollektive Mobilisierung (z. B. beim Arabischen Frühling oder #MeToo), gleichzeitig aber entstehen neue Machtzentren, Fragmentierungen und Filterblasen, die die politische Öffentlichkeit verändern und polarisieren. Zudem verändert sich das Verhältnis zu den Medien: Informationen verbreiten sich heute rasant über soziale Netzwerke, wodurch traditionelle journalistische Standards unter Druck geraten. Hochwertiger Journalismus ist immer schwerer refinanzierbar, und Politiker*innen stehen mehr denn je vor der Herausforderung, sich kanalgerecht zu inszenieren, ohne dabei an Tiefe oder Glaubwürdigkeit zu verlieren.

    Trennung von „Online“ und „Offline“ überholt: Die Plattformlogik sozialer Medien fördere Reichweite oft durch Emotionalisierung und Zuspitzung, was Polarisierung und Radikalisierung begünstigen kann – besonders in ohnehin angespannten politischen Systemen wie ganz aktuell den USA. Auch Fake News zirkulieren, wenn auch meist in begrenzten Gruppen. Der Wunsch nach unregulierter digitaler Freiheit – lange Zeit ein europäischer Sonderweg – wurde durch Enthüllungen wie die von Edward Snowden erschüttert. Heute zeigt sich, dass digitale Räume nicht neutral sind, sondern hegemoniale Interessen und ökonomische Machtverhältnisse widerspiegelten. Angesichts der rasanten Entwicklung von KI und digitaler Erfassung wächst das Bedürfnis nach einer stärkeren politischen Regulierung. Dabei braucht es nicht nur staatliches Handeln, meint Thorsten Thiel, sondern v. a. „eine wahnsinnig starke Zivilgesellschaft.“

    Thorsten Thiel ist Professor für Demokratieförderung und Digitalpolitik an der Universität Erfurt. Zuvor arbeitete er u. a. als Leiter der Forschungsgruppe „Demokratie und Digitalisierung“ am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft und als Koordinator des Leibniz-Forschungsverbundes „Krisen einer globalisierten Welt“. Studiert hat Thiel Politische Wissenschaft, Soziologie und Wirtschafts- sowie Sozialgeschichte an der RWTH Aachen. Er promovierte zum Thema „Verfassung jenseits des Staates“ mit einer Arbeit zum Demokratiediskurs in der Europäischen Union. Thiel hatte Gastforscheraufenthalte an der Stanford University und am University College London. Gemeinsam mit Christian Volk gibt er die Schriftenreihe „Internationale Politische Theorie“ im Nomos-Verlag heraus. Im Jahr 2010 gründete er den Blog theorieblog.de, den er bis heute mit herausgibt.

    Alle Podcastfolgen auch unter: https://www.uni-erfurt.de/forschung/aktuelles/wissenschaftspodcast-wortmelder

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  • 100 Tage Papst Leo XIV.: Ein Weltbürger
    Aug 21 2025

    “Papst Leo XIV. hat auf drei Kontinenten gelebt. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass er die von seinem Vorgänger Papst Franziskus begonnene Weltsynode fortführt,“ sagt Prof. Dr. Myriam Wijlens.

    Vor 100 Tagen wurde mit Papst Leo XIV. der erste US-amerikanische Papst gewählt. Zwischen den Sprachen Italienisch, Englisch und Spanisch wechselt Papst Leo XIV. mühelos. Auch ein Grund, warum viele der Gläubigen sofort begeistert waren. Erfreut über den Ausgang der Papstwahl war auch Prof. Dr. Myriam Wijlens, Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Sie berät Bischöfe und Päpste, zudem ist und war sie Konsultorin der Weltsynode. Mit ihr haben wir eine Zwischenbilanz zum neuen Pontifikat gezogen.

    In unserem Gespräch gibt Wijlens persönliche Einblicke in ihre Begegnungen mit dem ehemaligen Kardinal Robert Prevost und dem neuen Papst Leo. Ihr Fokus liegt dabei stets auf einer stärkeren Dezentralisierung der Kirche, um lokalen Kontexten mehr Gewicht zu verleihen. Eine Entwicklung, die sie auch durch den neuen Papst gestärkt sehen will.

    Myriam Wijlens ist Professorin für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Nachdem Papst Franziskus sie 2018 zum Mitglied der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen ernannt hat, wurde sie drei Jahre später – ebenfalls durch ihn – zur Konsultorin der Bischofssynode ernannt. Im vergangenen Jahr wurde sie als erste katholische Frau zur stellvertretenden Moderatorin der Kommission Glaube und Verfassung beim Weltrat der Kirchen gewählt.

    Studiert hat sie in Nijmegen und an der Saint Paul University in Ottawa. In Münster arbeitete sie als Richterin und Verteidigerin am Diözesan-Ehegericht, später habilitierte sie sich am Institut für Kirchenrecht der Universität Münster.

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  • Wie wir Kinder im Umgang mit digitalen Medien stärken
    Aug 8 2025

    „Wenn Social Media ein Spielplatz für Kinder ist, muss der so sicher sein wie ein TÜV-geprüfter echter Spielplatz das auch ist“, sagt Dr. Iren Schulz. In Thüringen startet das neue Schuljahr und gleich zu Beginn ist eine Diskussion um das vom Bildungsministerium verhängte Handyverbot für Grundschüler*innen entbrannt. Eltern älterer Kinder fragen sich zudem, wie viel Medienkonsum ihrer Kinder noch vertretbar ist und wie sie ihre Kinder am besten vor den Gefahren im digitalen Raum schützen können. In dieser Folge unseres Wissenschaftspodcasts „WortMelder“ erklärt die Medienpädagogin und Lehrbeauftragte der Universität Erfurt Dr. Iren Schulz, dass die Fragen zu diesem Thema ganz schön komplex sind. Gerade deswegen seien klare Regeln im Umgang mit digitalen Medien und Angebote der Medienbildung für Kinder, Eltern, Erziehende und Lehrkräfte – gerade in Bezug auf die schnelle Entwicklung von KI – ganz entscheidend.

    Familien, sagt Schulz, seien zurecht von der Medienerziehung, die auf sie zukommt, überfordert. Das sei eine so große Aufgabe geworden, die man als Familie ohne Unterstützung nicht mehr bewältigen könnte. Und Künstliche Intelligenz potenziere bereits jetzt alle Herausforderungen, die Medienpädagogik schon immer in den Blick genommen hat. Damit gerieten alle unter ziemlichen Handlungsdruck.

    Wie wichtig sind Social-Media-Plattformen und Messenger-Dienste bei der Identitätsbildung von Kindern und Jugendlichen? Und wie können Eltern und Lehrkräften Zweifel und Verunsicherung genommen werden? Zwar änderten sich Formen und der Zugang zu Inhalten, aber die Fragen des Erwachsenwerdens blieben doch die gleichen, beruhigt Schulz in unserem Gespräch. Offen über die eigenen Ängste und Fragen zu sprechen, ist bereits der erste Schritt auf dem Weg zu einem selbstbewussten Umgang mit digitalen Geräten in der Freizeit und einem sinnvollen Einsatz von Online-Tools im Unterricht.

    Dr. Iren Schulz ist selbstständige Medienpädagogin und Kommunikationswissenschaftlerin. Als Mediencoach hilft sie Familien bei der Medienerziehung im Rahmen der Initiative Schau Hin! Was dein Kind mit Medien macht. An der Universität Leipzig hat sie Kommunikations- und Medienwissenschaft mit den Schwerpunkten Medienpädagogik und Weiterbildung sowie Erziehungswissenschaft studiert und wurde an der Universität Erfurt zum Thema „Mediatisierte Sozialisation im Jugendalter. Kommunikative Praktiken und Beziehungsnetze im Wandel“ promoviert. Im Bereich der Kinder- und Jugendmedienforschung leitet Schulz seit vielen Jahren Workshops, Fortbildungen und medienpädagogische Praxisprojekte mit Eltern, Lehrenden, Jugendarbeiterinnen und Multiplikatorinnen an. Als Dozentin lehrt sie u. a. an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt.

    Alle Podcastfolgen auch unter: https://www.uni-erfurt.de/forschung/aktuelles/wissenschaftspodcast-wortmelder

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