Von Spucknäpfen und Klowänden Podcast Por  arte de portada

Von Spucknäpfen und Klowänden

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250516PC: Von Spucknäpfen und Klowänden

Mensch Mahler am 16.05.2025

Boris Vucevic ist ein begabter Fußballer. Er hat alle Jugendnationalmannschaften durchlaufen und ist schließlich bei der TSG Hoffenheim gelandet. Dann verunglückte er lebensgefährlich mit seinem Auto. Die Ursache: Unterzuckerung. Boris Vucevic ist Typ1-Diabetiker. Dessen ungeachtet hämmerten armselige, gefühllose Figuren widerwärtige Sätze ins Netz, während Vucevic im Koma lag und um sein Leben kämpfte.

Ein „JeverXXL“ schrieb: „Irgendwann erwischt es jeden.“ Ein „Rennsemmel1“ riet dem Verunglückten: „Eigentlich sollte man sich nicht mit LKWs anlegen.“ Ein „Kotek1950“ fragte: „Warum ist er gerast, war die Steuerfahndung hinter ihm her?“ Und ein „Oezmen“ sudelte ins Netz: „Jeden Tag sterben Menschen, da sagt keiner was. Aber so ein kleiner Scheißer, der 450 PS unterm Arsch hat wird hier betrauert.“

Der Ton in den Internet-Tribunalen hat sich immer weiter verschärft und ist inzwischen auf einem derart tiefergelegten Geschmacksniveau angelangt, dass man ahnt, was Mark Twain ungefähr durch den Kopf ging, als er dichtete: „Gott hat den Affen erschaffen, weil er vom Menschen enttäuscht war. Danach verzichtete er auf weitere Experimente.“

„Klowände des Internets“ hat ein kluger Kopfdiese Diskutierbühnen einmal genannt. Sie werden heimgesucht von Armleuchtern, die sich für Kronleuchter halten, Ehrabschneider und Wichtigtuer nutzen auf der Suche nach Bedeutsamkeit die Spucknäpfe und Pissrinnen des modernen Netzes, um ihren Senf loszuwerden, weitgehend unkontrolliert und ungestraft, feige im Schutz ihrer Tarn- und Decknamen.

Robin Hack von Borussia Mönchengladbach erhielt im Netz gar Morddrohungen. Worauf ihm der Schalker Alt-Nationalspieler Gerald Assamoah, als Farbiger beliebtes Opfer des Internet-Mobs, riet: Nicht lesen. Du gehst sonst daran kaputt.

Wie sagte Joachim Ringelnatz: „Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.“ Und das gilt nicht nur für Fußballer.

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