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H. Feldmann
4.0 out of 5 stars Ein Krimi mit einem gewissen Anspruch
Reviewed in Germany on March 31, 2020
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Es braucht eine gewisse Zeit, um all die handelnden Personen so aufzustellen, dass sich daraus ein einigermaßen stimmiges Bild ergibt – in einem Handlungsrahmen von hoher Komplexität. Erschwert wird dieser Prozess durch eine ungewohnte, gewöhnungsbedürftige hölzerne Sprache mit zunächst unbekannten Namen und Orten (allein der Name der Hauptakteurin variiert zwischen Warja, Warenka, Warwara und Barbara). Auch die kriegerischen Parteien und Handlungen fordern einige Aufmerksamkeit, zumal die historisch belegten „Kriegsspiele“ in einer nicht unbedingt präsenten Epoche (1877/1878, Russisch-Osmanischer Krieg) stattfinden.

Man ist also gut beraten, sich mit einem gut gespitzten Bleistift zu bewaffnen (!). Ansonsten wird man die Vielfalt der Akteure, deren Verbindungen und Intrigen, sowie den damit verknüpften militärisch-politischen Interessen der sich bekriegenden Parteien (Russland und Türkei) schwerlich bändigen können. Ein willkommener Nebeneffekt: Durch die visuell erarbeiteten Landschaftsräume kann man seine Geographiekenntnisse so ganz nebenbei auffrischen, von den Geschichtskenntnissen mal ganz abgesehen, da sich der Roman sehr stark an historischen Gegebenheiten orientiert.

Der historische Hintergrund wird auch dadurch gut abgebildet, dass jedem Kapitel ein erklärender Zeitungausschnitt von verschiedenen europäischen Zeitungen vorgeschaltet ist. Dies hilft nicht nur die Geschichte besser zu verstehen, sondern auch einige der journalistischen Akteure in die Geschichte einzubinden. Sie bilden quasi, neben den Kriegshandlungen, den Kitt des Romans. Allerdings bleibt der eigentliche Protagonist, Erast Fandorin (20), seines Zeichens serbischer Ermittler in russischen Diensten, über längere Passagen äußert blass und wird größtenteils von seiner Assistentin, Warja Suworowa (21), ins handelnde Abseits gestellt. Doch im letzten Viertel des Romans läuft der Ermittler zur Höchstform auf und die so wechselhafte Geschichte enthält hier sogar einige bemerkenswerte, nachdenklich stimmende Passagen: „‘Ich meine diejenigen Länder, in denen der Mensch nach und nach lernt, sich und andere zu achten, nicht mit dem Knüppel, sondern mit der Überzeugung zu siegen, Schwache zu unterstützen, Andersdenkende zu tolerieren.“

Man kommt also so einiges geboten. Voraussetzung für ein außergewöhnliches Leseereignis ist allerdings eine gewisse Hartnäckigkeit beim Entwirren der Geschichte. Es ist kein Roman, den man zur (geistigen) Entspannung lesen könnte.
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Beatrice Berger
5.0 out of 5 stars Sehr gut, aber was bitte ist "Gambit"?
Reviewed in Germany on March 21, 2011
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Dem Vorbesitzer meiner Ausgabe hat irgendetwas an der Übersetzung mißfallen. Die die gleichmäßig über zwei Kapitel verteilten Frage- und Ausrufezeichen mit unleserlichen russischen Anmerkungen garniert sind, kann ich nicht herausfinden, was. Mir mißfällt an dem ganzen Buch allerdings nur die wörtliche Übersetzung des Titels, denn daß das Wort "Gambit" sich von einem hierzulande völlig unbekannten italienischen Kartenspiel ableitet, ist eine Erkenntnis, die uns der Autor zwar irgendwann selbst verrät, die aber der bis dahin erzählten Geschichte ein zusätzliches Glanzlicht verleihen würde, wüßte man es denn. Denn wie ein Kartenspiel ist die Geschichte aufs Papier gebannt: Stich auf Stich...

Erast Petrowitsch Fandorin hat sich, so die Vorgeschichte, nach dem Tod seiner Liebsten in den Krieg begeben, in den Russisch-Türkischen nämlich, der mit einer gewissen englischen Beteiligung die Eroberung des Balkan vom Osmanischen Reich zur Folge hatte (ziemlich unbekannte historische Ereignisse vom deutschen Standpunkt aus...), nun ist er, nachdem er seine Freiheit im Spiel gewonnen hat, unterwegs, um dem Generalstab seine Kenntnisse vom türkischen Schlachtplan zu übermitteln. Dabei sammelt er Warja auf, die unterwegs zum russischen Hauptquartier ist, um ihren Verlobten zu suchen (ob es tatsächlich solche so sehr emanzipierten Frauen im damaligen Russland gab, ist eine Frage wert, aber möglich ist es schon) - und dann geht alles schief: irgendjemand verrät die russischen Pläne an den Gegner. Irgendjemand ist nicht der, als der er sich ausgibt. Irgendjemand bringt Leute um, die ihm im Weg sind. Aber wer?

Die Lösung erfährt der Leser ziemlich schnell. Meines Erachtens ist dies Absicht, denn es lenkt das Augenmerk weg von der eigentlichen Tätersuche auf die Bemühungen der handelnden (und völlig im Dunkeln tappenden) Personen bzw. die Winkelzüge des Täters. Spannend bleibt das Buch trotzdem, und zwar, wie versprochen, bis zur letzten Seite.
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Minnhera
4.0 out of 5 stars Da weiß man, warum diese Serie funktioniert!
Reviewed in Germany on June 22, 2013
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Zunächst irritiert der Aufbau des zweiten Fandorin-Romans etwas: Er ist nicht aus Fandorins Sicht geschildert, sondern aus der Sicht seiner Assistentin, die ihn in dieser Geschichte überhaupt erst kennenlernt. Man bekommt aber im Laufe der Handlung noch genug Fandorin ab, wie ich denjenigen Lesern versichern kann, die um ihren Helden fürchten. Der Plot kreist erneut um internationale Intrigen, die das Zarenreich bedrohen und die Protagonisten in ernsthafte Gefahr bringen. Wie auch im vorigen Buch sind Land und Leute hervorragend geschildert, die Geschichte hat keine Längen, nichts wirkt konstruiert. Ein Historienroman, wie man ihn sich wünscht.
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Christian Braun
5.0 out of 5 stars Amüsant und kurzweilig
Reviewed in Germany on November 7, 2012
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Erast Fandorin wird in einer geheimen Mission im Russisch-Osmanischen Krieg von 1877 nach Bulgarien und weiteren Balkanländern geschickt. Wie bereits im ersten Fandorin-Teil ist er stets ein genauer Beobachter mit großem Kalkül und gewitzten Schlussfolgerungen. Das Buch ist durchweg unterhaltsam – eben weil es nicht nur vom Krieg erzählt – sondern Hintergründe auf menschlicher und politischer Ebene wiedergibt.
Ich habe mich in die Fandorin-Bücher verliebt: sie werden in einem Stil erzählt, der aus alten Zeiten zu stammen scheint, aber doch sehr zeitnah wirken. Einfach anspruchsvolle Lektüre. Empfehlenswert.
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Regina Karolyi
4.0 out of 5 stars Verrat an einem Nebenschauplatz der Weltgeschichte
Reviewed in Germany on September 23, 2004
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Mit seinem "Fandorin" hat Boris Akunin den historischen Krimi neu definiert. Gerade beim "Türkischen Gambit" handelt es sich mehr um einen historischen Roman als um einen Krimi. In diesem Band geht es um den russisch-türkischen Krieg 1877. Eine junge Frau, die zum Kriegsschauplatz in Bulgarien reist, um bei ihrem Freund zu sein, der in der Armee als Chiffrierer arbeitet, wird in die diplomatischen Verwicklungen vor Ort hineingezogen. Sie, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, soll dem hochrangigen Ermittler Fandorin helfen. Denn im Umfeld der russischen Heeresleitung muss es einen Verräter geben, der die russische Armee ins Verderben treiben will. Dass Anwar Effendi, ein türkischer Angehöriger der weltweiten Verschwörung vom ersten Band der Fandorin-Reihe, aus der Ferne die Fäden zieht, wird rasch klar. Aber wer spielt im russischen Lager sein brisantes Spiel?
Obwohl Warja, die junge Russin, sich von Fandorin benutzt und nicht ernstgenommen fühlt, leistet sie schließlich auf eigene Faust einen wichtigen Beitrag zur Aufdeckung des Verrats ... und muss erschreckt feststellen, dass sie sich von einem raffinierten politischen Kriminellen hat "einwickeln" lassen.
Lange Passagen dieses insgesamt durchaus sehr spannenden Romans widmen sich der Schilderung des Kriegsablaufs und der -Schauplätze, dem historischen Umfeld dieses Kriegs also. Dies gerät gelegentlich etwas langatmig. Fandorin, der Ermittler, ist hier eine etwas nebulöse Gestalt am Rande, eine Graue Eminenz, die geisterhaft immer zur rechten Zeit am rechten Ort auftaucht.
Das wirkt ein bisschen aufgesetzt bis unglaubwürdig. Da die Geschichte insgesamt jedoch sehr interessant konzipiert ist und wirklich aufregende Unterhaltung bietet, und weil der Charakter Warja sehr authentisch gezeichnet wird, vergebe ich trotzdem vier Sterne und empfehle das Buch - an Leute, die neugierig auf einen historischen Roman mit leicht kriminalistischem "Touch" sind ...
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