Man möchte meinen, es sei schockierend lesen zu müssen, wie leichtfertig, ja bedenkenlos übereilt, so manche Dame von Format dazu neigt, sich ebenso schnell von ihrer Schicklichkeit, wie auch ihrer Korsage befreien zu lassen.
Doch Obacht!, so einfach ist es dann eben nicht. Bis sich die Gelegenheit zu solcherlei Freizügigkeiten ergibt, will noch einiges an Malheur und Verwirrung überwunden und durchstanden sein. Nicht genug damit, daß normale Bürger und Übernatürliche Wesen des stolzen britischen Imperiums, zu Königin Viktorias Zeiten, ihr jeweiliges Dasein nicht nur nebeneinander, sondern, wenn schon nicht in trauter Eintracht, so doch größtenteils wenigstens respektvoll, gar miteinander verbringen, nein, es gibt sogar noch eine dritte Gruppe von Wesen. Letztere sind, ganz besonders in Gestalt von Lady Alexia, das Salz in der Suppe.
Die Geschichte selbst verschont mit übermäßig verschlungenen Wendungen. Man sollte eher festhalten, daß sie recht zielstrebig voranschreitet und eher wenig Raum für Spekulationen läßt. Aber das soll kein Makel sein, denn das ganze drumherum ist doch recht bunt und schrill ausgestattet, so daß sich genügend Gelegenheiten bieten, um in dieser schrullig-lebendigen Welt gedanklich spazieren zu gehen.
Ebenso wissen die wichtigsten Figuren mit einigen Sonderlichkeiten aufzuwarten, auf das die Zeit nicht lang mit ihnen wird und, wenigstens ich für meinen Teil, man sich auf die nächsten Folgen des Fortsetzungsromanes freuen darf.
Wer sich gerne mit der Sprache an sich vergnügt, kommt hier ebenfalls auf seine Kosten. Der Stil pflegt eine gewisse charmante Altmodischkeit, welche sich perfekt zur erzählten Zeit verhält.
Alles in allem, ein als durchaus gelungen zu bezeichnender Auftakt, zu einer neuen, nun ja, Steampunk-Fantasy-Werwolf-Vampir-Reihe.